100 Jahre Weyerbusch-Turm

Hier die Veröffentlichungen der Stadt vom Jubiläumsjahr 1998.

Die Festschrift von 1998 des Ressorts Natur und Freiraum der Stadt Wuppertal von Ingrid Brandt und Robert Lücke

Der Weyerbusch-Turm
Auf dem Nützenberg, vielen auch als „Kaiserhöhe“ bekannt, steht ein Aussichtsturm, der seit Jahren mehr oder weniger im Dornröschenschlaf schlummert. Zum einhundertsten Geburtstag soll nun frischer Wind um den alten Turm wehen.

Benannt ist der Turm nach dem Elberfelder Knopffabrikanten Emil Weyerbusch (1846-1909), der im Jahre 1897 auch Elberfelder Stadtrat war. Als Mäzen und Sponsor unterstützte er z.B. Waisenhäuser, das Neviandt-Stift, den Elberfelder Verschönerungsverein und stiftete der Stadt Elberfeld u.a. die künstlerisch gestalteten Glasfensfer im Elberfelder Rathaus am Neumarkt.

Turmvorfahren
Bereits in den Jahren 1874 und 1880 wurde auf dem Nützenberg  jeweils ein Turm errichtet. Doch beiden war kein langes Leben beschieden. In stürmischen Nächten sollen diese alten, hölzernen Türme so schaurig geklappert haben, daß sie der Volksmund „Teufelstürme“ nannte. Morsch geworden, brachen die Holztürme schnell in sich zusammen und mußten vollständig abgerissen werden. Ab 1887 blieb der Nützenberg turmlos.

Nach zehn Jahren wurde in einer Sitzung des Elberfelder Stadtrates Ende 1897 der Wunsch geäußert:
„Einsam ragt auf dem benachbarten Kiesberge ein wetterfester Aussichtsturm in die Lüfte, Am Glück des Berges fehlt nichts, außer (…) daß auf dem Zwillingsbruder, dem Nützenberge, auch ein Turm sich erheben möge, damit die Porta Wupperana geschmückt dastehe, wie es sich geziemt. Der Himmel hat das Füllhorn reicher Wohlhabenheit an den Abhängen des Nützenberges ausgeschüttet. Hoffen wir, daß der Wunsch des Kiesberges bald in Erfüllung gehe… .“

Daraufhin erklärte sich der damalige Stadtrat Emil Weyerbusch bereit, alle Baukosten zu übernehmen. Man nahm dankend an. Die Bauskizze vom Mai des Jahres 1898 sah als Standort den großen runden Platz auf dem Nützenberg vor, auf dem auch die alten hölzernen Aussichtstürme gestanden hatten. Der neue Turm sollte wetterbeständig und stabil sein, deshalb wurde für die Außenflächen die sogenannte Blombacher Grauwacke vorgesehen. Für die Zinnen, Erker und anderen Stilelemente wurde Basaltlava verwendet.

Geheimnisvolles Geburtsdatum
Lange Zeit war nicht bekannt, wann der Turm denn fertiggestellt wurde. Im Zuge der Wiederbelebung des Turmes zum 100. Geburtstag konnte das Ressort Natur und Freiraum das Datum nun ermitteln:

Am 1. November 1898 wurde die Eröffnung gefeiert:
„Schlank und doch festgefügt, erhebt er sich gen Himmel; die zierlichen Linien seines Mauerwerks heben sich wirkungsvoll von dem Horizonte ab“ …. „…eine herrliche Rundsicht von der Zinne des Turmes für die Mühe des Hinaufsteigens…“.
So formulierte es Emil Weyerbusch bei der Eröffnung des Turmes.

Die Nutzung des Turmes
Jahrelang diente der Turm so den Wuppertaler Bürgerinnen und Bürgern als Aussichtsturm. Darüber hinaus wurde die untere Plattform in etwa 15 Metern Höhe 1945 von englischen Truppen besetzt. Der frühere, offene Balkon wurde mit einem verklinkerten Erker zugebaut und diente so als Funkkabine. Danach wurde er von Pfadfindergruppen genutzt, später von Amateurfunkern.

Seit einer Sanierung im Jahr 1981 ist der bauliche Zustand des Turmes gesichert. Auch das ebenfalls von Emil Weyerbusch gestiftete und 1900 erbaute ehemalige Turmwärterhaus ist heute ein Baudenkmal und stellt zusammen mit dem Turm ein architektonisches Beispiel der Jahrhundertwende dar.

Der Turm sollte den Bürgern nicht nur als Aussichtspunkt dienen, sondern auch noch ein anderes Ziel verfolgen. Hören wir dazu August Freiherr von der Heydt, der bei der Eröffnung sagte: „Wir, der Verschönerungsverein, wollen die Freude an der Natur erhöhen und pflegen“. Den Verschönerungsverein gibt es nicht mehr, doch das Ziel bleibt: Wer den Weyerbusch-Turm besucht, erlebt ein echtes Stück Natur in der Stadt – wenn auch von Menschenhand geschaffen. Denn rund um den Turm auf dem Nützenberg war und ist auch heute noch eine städtische Parkanlage, die den Wuppertaler Bürgerinnen und Bürgern als Erholungsgebiet dient.

(…)

Die heutige Nutzung des Turmes
Der Weyerbusch-Turm bietet noch immer eine schöne Aussicht. 20 Meter über der Erde und 115 Meter oberhalb der Stadt kann man über die ßaumwipfel im Westen ins Rheinland, im Osten nach Westfalen (Schwelm) schauen.
Aber auch der Turmplatz auf dem Nützenberg bietet etwas Besonderes. Er ist Treffpunkt für Jung und Alt mit Bänken zum Ausruhen und einem schönen Spielplatz.

(…)

Besichtigungen des Turmes
Wer also allein oder mit einer Gruppe die 119 Stufen hinaufklettern möchte, kann bei (…), einen Besichtigungstermin vereinbaren.

Der Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal, Juni 1998
Geschäftsbereich Natur Raum Bau

Ressort Natur und Freiraum
Ingrid Brandt, Robert Lücke

Auflage 2000

Auch die Station 10 des „Ökologischen Wanderführers für Wuppertal (West). Umwelt in der Stadt“ widmete sich dem Nützenbergpark und dem Weyerbuschturm:

Station 10: Stadtwald

Der Nützenberger Wald als stadtnahes Erholungsgebiet

Das Denkmal am oberen Ende der Sadowastraße ist zu Ehren von Gustav Platzhoff auf dem Sadowaplatz 1910 errichtet worden. Gustav Platzhoff war Vorsitzender und Mitbegründer des Elberfelder Verschönerungsvereins. Die Nützenberger Parkanlage wurde 1874 vom Verschönerungsverein angelegt. Von 1889 wird berichtet, daß „500 bis 600 größere Bäume, namentlich Buchen, sowie einige Tausend Tannen neu angepflanzt“ wurden.

Von der ursprünglichen Parkanlage ist lediglich teilweise das Wegenetz erhalten geblieben. Die Vegetationsstrukturen haben heute eher Waldcharakter. Wenn Sie sich jedoch den Bereich westlich des Weyerbuschturms bis zum Weyerbuschweg anschauen, sind noch parkähnliche Strukturen wie Gehölzgruppen, Einzelbäume und Rasenflächen vorhanden. Auf dem Plan von 1899 auf der nächsten Seite, kann man die urspfüngliche Gestaltungsabsicht in Form eines für diese Epoche typischen Landschaftsparks erkennen.

Der Weyerbuschfurm (259 m ü. N. N.) ist nach der Familie Weyerbusch benannt worden und wurde, nach dem Von-der-Heydt-Turm (1892/93) auf dem gegenüberliegenden Kiesberg, 1898 -1899 erbaut. Die beiden Türme dienten den Wuppertaler Bürgerinnen und Bürgern als Aussichtsplattformen (…)

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