Literatur zum Turm

Hier das Ergebnis unserer Literaturrecherche zur Turmgeschichte:

  • Joachim Kleinmanns
    Schau ins Land: Aussichtstürme.
    Jonas Verlag
    Marburg 1999
  • Ruth Meyer-Kahrweg
    Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal
    Beiträge zur Denkmal- und Stadtbildpflege des Wuppertals Band 10
    Born Verlag
    Wuppertal 1991

Diese Veröffentlichung scheint der Veröffentlichung der Stadt zum 100sten Turmgeburtstag zugrundezuliegen.
Zitat Seite 100-101 :

Weyerbuschturm auf dem Nützenberg in Elberfeld

Am 30. November 1897 teilte Emil Weyerbusch der Stadt Elberfeld mit, daß er beabsichtige, einen Aussichtsturm auf dem Nützenberg zu stiften. Das Geschenk wurde am selben Tag von der Stadtverordneten-Versammlung mit Dank angenommen.

Die Arbeiten wurden vom Elberfelder Hochbauamt durchgeführt und hatten die Aktenbezeichnung X G 60 (2), sie begannen im Frühjahr 1898 (3).

(…)

Emil Weyerbusch stiftete dazu noch ein Wärterhaus, für das im Verwaltungsbericht der Stadt Elberfeld als Bauzeit April 1900 bis 1. Mai 1901 angegeben wurde. Die Gesamtkosten wurden von Herrn Emil Weyerbusch getragen (4).

Der Weyerbusch-Turm hatte zwei Vorgänger aus Holz, die in den Jahren 1874 und 1880 vom Elberfelder Verschönerungsverein als Aussichtstürme errichtet wurden. Der letzte mußte 1888 wegen erneuter Baufälligkeit abgerissen werden (5). In dunkler Nacht klapperten die Türme so schaurig, daß sie der Volksmund „Teufelsturm“ nannte. Der jetzige Turm überdauerte die Stürme von nahezu 90 Jahren und dient mit seinem Turmzimmer einer Interessengemeinschaft von Funkamateuren als Sendestation. Auf Anfrage im benachbarten ehemaligen Wärterhaus kann der Turm bestiegen werden (6).

Der Weyerbusch-Turm mit seiner Aussichtsplattform in 20,50 m Höhe wurde auf U-förmigem Grundriß in Basaltbossenmauerwerk errichtet. Eine zweiläufige Freitreppe mit Zwischenpodest führt zum Eingang an der Südseite in etwa 3,5m Höhe. In halber Höhe des Turms tragen Konsolsteine einen halbrunden Erker, der oberhalb der Aussichtsplattform als rundes Türmchen mit spitzem Kupferdach und zierlicher Wetterfahne in Erscheinung tritt. Die ehemals luftigen Altane an den drei Aussichtsseiten des Turms wurden etwa 1945 bis auf Fensteröffnungen zugemauert und bei einer Renovierung des Turms 1981/82 mit Schiefer verkleidet. Die Gesamthöhe des Turms soll 35,50 m betragen (7).

Der Knopffabrikant Emil Weyerbusch (1846-1909) war von 1884-1903 Elberfelder Stadtverordneter, von 1885-1903 Abgeordneter im Preußischen Landtag für Elberfeld-Barmen, dazu 27 Jahre lang ehrenamtlich als städtischer Armenpfleger tätig. Er unterstützte u.a. finanziell das Waisenhaus, das Neviandt-Stift, den Verschönerungsverein und das Städtische Museum. In erster Ehe war er mit Mathilde von der Heydt verheiratet. Seine zweite Frau, Emmy, war eine geborene Frowein (8). Elberfeld verdankte ihm manche Stiftung, u.a. eine kostbare Porzellansammlung sowie Wandgemälde und künstlerisch gestaltete Glasfenster zur Ausschmückung des Rathauses am Neumarkt (9). Von all diesen Schenkungen blieb allein der Weyerbusch-Turm mit Wärterhaus erhalten, als weithin sichtbares Zeichen und zum Andenken an Emil Weyerbusch.

Quellen und Anmerkungen:
1. StAW, E V 92 (Verwaltungsbericht Elberfeld 1891-1902, Abb. o.S.)
2. StAW. „Schenkungen und Stiftungen“, Bl. 231
3. TA. 20.03.1898 (Aufruf zur schriftl. Angebotsabgabe für die Ausführung der Arbeiten am „Weyerbusch-Thurm“)
4. StAW, EV 92 (Verwaltungsbericht w.o. S. 36; vgl. TA, 02.05.1900/31.05.1901 (Anzeige zur Vergabe der Bauarbeiten u. Mitteilung von der Fertigstellung des Gebäudes)
5. EVV, Festschrift 1895, S. 33
6. WZ, 28.07.1980
7. Vgl. Kleinmanns, Diss. TH. Aachen, 1985, S. 250-251 (StAW, 85.118); Vgl. WZ, 05.08.1975 (Kinder loteten den Weyerbuschturm aus); WZ, 27.08.1981 /WZ. 27.04.1982
8. TA. 12.01.1909 / 13.01.1909 / 14.01.1909 / 17.02.1909 (Todesanzeigen, Nachrufe und Beerdigungsbericht); StAW, D V 449 Sitzung der Elb. Stadtverordneten am 12.01.1909 (Nachruf auf E.W.)
9. Das Wuppertal im 19. Jahrhundert, Dokumentation einer Ausstellung, veranstaltet von Fuhlrott-Museum, Stadtarchiv und Von der Heydt-Museum in Verbindung mit dem Kulturamt der Stadt Wuppertal, 1977, S. 45

  • Bernd Fischer
    Türme in Wuppertal
    Verlag Ute Kierdorf
    Remscheid 1986
  • Joachim Kleinmanns
    Rheinische Aussichtstürme im 19. und 20. Jahrhundert.
    Verlag Emil Groll,
    Meinerzhagen 1985

Zitat Seite 250 zum Turm:
„Nr. 50: WEYERBUSCHTURH, Wuppertal (1898)

Standort: Wuppertal-Elberfeld; Nützenberg, 259 m ü. NN. Parkanlage m. Spielplatz, westl. des Turms das 1900 v. Emil Weyerbusch gestiftete Haus Weyerbusch (Parkwächterhaus).

Baugeschichte: Am 30.11.1897 bot Emil Weyerbusch/Elberfeld der Stadt Elberfeld an,  für einen Auss.T. auf dem Nützenberg zu stiften; die Stiftung wurde am gleichen Tag von der Stadt angenommen. Der Entwurf und die Bauarbeiten wurden vom Hochbauamt der Stadt durchgeführt; der Entwurf beruht im wesentlichen jedoch auf dem 1896 in DK  (s.u.) publizierten Entwurf der Architekten Wiehl u. Pipping/Aachen für den Wettbewerb des Aachener Aussichtsturmes (Nr. 52). Lt. Inschrift „A.D. 1898“ wurde der Turm in dem der Stiftung folg. Jahr erbaut. 1945 schlossen engl. Besatzungstruppen die oberen Balkone und nutzten das ehem. Aussichtsgeschoß in der Folge als Funkkabine. Seit Abzug der engl. Besatzung dient der Turm der Amateurfunkervereinigung „IG Weyerbuschturm“ als Funkstation – der Öffentlichkeit ist der Turm nicht mehr zugänglich. 1981/82 umfassende Renovierungsarbeiten durch Stadt Wuppertal (Eigentümerin).

Baubeschreibung: Siehe Abb. 21; Turm aus Basaltbossenmauerwerk, U-förmiger Grundriß auf 3,3 m h rechteckigen Sockel (5,4×4,4 m), dieser an der nordöstl. u. südöstl. Ecke m. 0,8 m b u. 4,4 m h Strebepfeilern (Buckelquader m. Werksteinabdeckung). In der 0-Fassade flachbogiger Eingang in das Sockelgeschoß (1,15 m b, Scheitelhöhe 2,3 m). Um die SW-Ecke herumgeführt zweiläufige Freitreppe m. Zwischenpodest zum Eingang in den U-förmigen Turmschaft in der Südfassade (11 + 9 Stg. I 16/30 cm; Treppenbreite 1,25 m, Material Sandstein). An der nach W weisenden halbrunden Turmseite in rd. 4,5 m H in reich verziertem. Sandstein das Wappen Weyerbuschs (?*) u. d. Inschrift „Seinen Mitbürgern/Emil Weyerbusch/A.D. 1898“. Darüber in etwa halber Turmhöhe über einem Sandsteinengel ausladende Konsolsteine, die einen halbrunden Erker tragen, der über der Plf. (rd. 17 m H) als runder Turm in Erscheinung tritt. In seinem Innern vermutl. Spindeltreppe ins Aussichtsgeschoß und zur Plf. Das Aussichtsgeschoß mit Balkonen an S-, O- u. N-Seite. Plf. m. Zinnenbrüstung, an den Ecken achteckige Türmchen. Die Plf. wird im W von erw. Rundturm mit spitzem, kupfergedecktem Helm m. Wetterfahne überragt. Die Balkone 1945 mit Aschenbetonhohlblocksteinen verschlossen und verputzt, bei Renovierung 1981/82 verschiefert.

Bewertung: Repräsentativ gestalteter Aussichtsturm eklektizistischer Stilrichtung, in der Grundform Ähnlichkeit zu dem Elberfelder von-der-Heydt-Turm (Nr. 34).

Quellen: Aussichtsturm im Aachener Stadtwalde. In: DK , Bd. VI, Nr. 62, H. 2, Leipzig 1896, S. 1 – 13, hier S. 12 f — Schenkungen und Stiftungen, Bl. 231 (StA W: F VI 423) — Verwaltungsbericht d. Stadt Elberfeld 1891-1902, Teil III, S. 157 Abb. (StA W: E V 92) — Mitt. Hochbauamt Wuppertal, Hr. HORRION, Hr. BECK, 7.11.1983, Az.: 65/34 hor-r (einschl. Ablichtungen von Aktenmaterial betr. Renovierung) — Mitt. R. MEYER-KAHRWEG/ Wuppertal durch Vermittlung des StA W, Hr. ECKARDT, 29.3.1984, Az.: 41/9-61-03 E/L.“

* Das Wappen am Turm ist das Stadtwappen. Aber am 1900 gestifteten Parkwächterhäuschen, kann man wohl das Weyerbuschwappen sehen.

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